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ein Restaurant und zweimal eine Party besucht hatte. Wahrschein-
lich hatte er mehr Zeit mit anderen Frauen verbracht als mit ihr.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte dann die Unterredung
mit seinem Scheidungsanwalt und ihrem Großvater. Eiskalt hatten
die beiden ihr erklärt, dass Rion wegen ihres ehebrecherischen Ver-
haltens auf einer Blitzscheidung bestehen würde.
Männer, dachte Selina verächtlich. Ihr Vater hatte sie verleugnet,
und Großvater und Ehemann hatten sie brutal für ihre Zwecke
eingespannt.
Nur ihr Überlebensinstinkt und die Empörung über diese
Ungerechtigkeit hatten sie davor bewahrt, den Verstand zu verlier-
en. Aufgelöst und rasend vor Zorn, war sie nach England zurück-
gekehrt und hatte Beth die ganze Geschichte anvertraut. Dabei
hatte ihre Freundin sie am Tag der Hochzeit nochmals gewarnt,
dass alles viel zu schnell ginge. Zu spät hatte Selina erkannt: Sie
hätte auf ihre Freundin hören sollen, statt sich mit der Heirat die
Erfüllung ihrer Träume zu erhoffen.
Nur zu schnell waren diese zu einem einzigen Albtraum ge-
worden. Auf Beths Drängen hin hatte sie sich an deren Vater
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gewandt, einen Anwalt für internationales Recht. Mit seiner Hilfe
hatte sie den Mut gefunden zurückzuschlagen. Ihren Kummer hatte
der Gegenschlag nicht lindern können, doch für ihr Selbstwertge-
fühl war er Balsam gewesen.
Mit ihrer begrenzten Erfahrung war sie Rion einfach nicht ge-
wachsen gewesen. Sie hatte sich auf Anhieb in ihn verliebt, war völ-
lig hingerissen von ihm gewesen.
Wenige Tage später hatte er sie angerufen und sie abends einige
Male zum Essen ausgeführt. Drei Wochen später hatte sie das
Wochenende auf die Einladung ihres Großvaters hin auf der Insel
verbracht & wo Rion sie verführt hatte.
Aber das lag Jahre zurück. Jetzt gab es nur die Gegenwart. Und
die neue Selina.
 Lassen wir das Gestern, Rion. Kommen wir zur Sache , forderte
sie und sah ihn herausfordernd an. Ausflüge in die Vergangenheit
führten zu nichts. Das unbedarfte Mädchen Selina existierte nicht
mehr.
Dennoch knisterte es zwischen ihnen, und sie schluckte mühsam
und riss sich zusammen. Rion spürte jede Schwäche, er durfte nicht
merken, wie er selbst jetzt noch auf sie wirkte. Hier ging es um An-
nas Lebensunterhalt, und den würde sie durchboxen.
 Was immer du mir unterstellst & Für mich selbst will ich nichts.
Ich möchte nur sicherstellen, dass Anna und ihre Töchter gut ver-
sorgt sind. Sie bedeuten mir sehr viel mehr als mein Großvater.
Nicht nur, dass er unsere Heirat hinterhältig und selbstsüchtig
eingefädelt hat, er hat mir auf dem Sterbebett versprochen, testa-
mentarisch für Anna gesorgt zu haben. Verächtlich schüttelte
Selina den Kopf.  Selbstverständlich bleibt Anna in der Villa
wohnen. Und da du meine Aktien in den nächsten Jahren ver-
waltest, muss ich wissen, ob die jeweils ausgeschütteten
Dividenden die Hypothekenschulden abdecken, sodass ich Anna
eine angemessene Summe zur Verfügung stellen und ihr Gehalt
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weiterzahlen kann, bis sie in den Ruhestand geht. Am liebsten wäre
es mir, wenn du deine Aktien zurückkaufen würdest. Dann dürfte
mir genug bleiben, um die Schulden zu tilgen und Anna zu versor-
gen. Sobald das geregelt ist, trennen sich unsere Wege endgültig,
Rion. Entscheide dich schnell. Ich weiß, deine Zeit ist kostbar. Den
Seitenhieb konnte sie sich nicht verkneifen.  Ich habe für morgen
Abend einen Flug ab Athen gebucht und möchte alles unter Dach
und Fach wissen, ehe ich gehe.
Befremdet richtete Rion sich auf und betrachtete Selina. Wider-
streitende Empfindungen stürmten auf ihn ein. Mit dieser
Entwicklung der Dinge hatte er nicht gerechnet. Selina war so wun-
derschön. Das lange rotblonde Haar rahmte ihr Gesicht und fiel ihr
über die schmalen Schultern und die sanften Rundungen ihrer
Brüste, die sich unter der Seide deutlich abzeichneten. Obwohl sie
die Beine züchtig übereinandergeschlagen hatte, strahlte sie eine
Sinnlichkeit aus, deren sie sich nicht bewusst war. Verlangen stieg
in ihm auf.
Abwartend hielt sie den Kopf geneigt und wirkte erstaunlich
kühl.
Wo war ihre Unschuld geblieben, die ihn sofort in ihren Bann
geschlagen hatte? Selina wollte ihn nie wiedersehen. Dabei war er
der Betrogene! Er hatte sie im Bett mit einem anderen Mann erwis-
cht. Seitdem dürfte es genug andere gegeben haben & [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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